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Das Deutschlandbild in der serbischen Presse von 1990 bis 2006: Wie viele Gesichter hat Deutschland?
Die politische, wirtschaftliche und kulturelle Rolle Deutschlands im europäischen Rahmen seit der Wiedervereinigung im Jahre 1990 schuf neue Formen der Wahrnehmung, besonders unter Berücksichtigung der Prozesse, die im ehemaligen Jugoslawien in demselben Zeitraum erfolgten. Das Verhältnis der serbischen Öffentlichkeit zu Deutschland war besonders seit 1991 wechselhaft: Von der in den 1990er Jahren vorherrschenden Meinung, dass Deutschland eine wesentliche Rolle beim Zerfall Jugoslawiens gespielt habe und der damit verbundenen äußerst emotionalen, negativen Haltung bis zur Ansicht, dass Serbien von den Beziehungen mit Deutschland eher profitiere, indem es sein schlechtes Image und die wirtschaftliche Lage verbessern und sich dadurch an die Europäische Union annähern könne.
Die grundlegende Fragestellung in dieser Arbeit lautet daher, welche Einstellungen, Selbst-
Die Ergebnisse der inhaltsanalytischen Vorgehensweise bei der quantitativen Auswertung von insgesamt 731 Zeitungsartikeln aus fünf serbischen Zeitungen ergab, dass das Bild von Deutschland größtenteils durch politische und wirtschaftliche Themen bestimmt wird. Die qualitative Auswertung zeigte, besonders nach 2000, die Existenz einer relativ heterogenen Öffentlichkeit auf, die sich positiv auf tradierte Deutschlandbilder auswirkte. Dennoch konnten die Historisierung und die Emotionalisierung als konstante Merkmale im Kommunikationsmodell in der serbischen Öffentlichkeit und Presse identifiziert werden.