Abstract - DFG-Graduiertenkolleg 1412

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Abstract

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Die Europapolitik kroatischer Parteien. Leitbilder, Prioritäten und Entwicklungsperspektiven

1. Erkenntnisinteresse der Dissertation
Das spezifische Erkenntnisinteresse der Dissertation liegt darin, die Sichtweise Kroatiens auf den Prozess der EU-Integration zu einem Zeitpunkt zu ermitteln, bei dem die Beitrittsverhandlungen bereits enorm weit vorangeschritten sind und sich folglich nicht mehr die Frage stellt, ob das Land überhaupt, sondern vielmehr wann und zu welchen Bedingungen es der Europäischen Union beitreten wird. Es gilt daher, sich die Frage zu stellen, wie viel inhaltliche Tiefe und welche differenzierten Ideenmodelle hinter dem aktuellen pro-europäischen Konsens aller maßgeblicher politischer Parteien des Landes stehen.
Politikwissenschaftliche Arbeiten, die sich mit der EU-Integration Südosteuropas befassen, weisen meist eine einseitig eurozentrische Sichtweise auf und konzentrieren sich dabei auf ausgewählte Aspekte wie die Erfüllung von Beitrittskriterien oder den Euroskeptizismus in der Region. Andererseits besitzen kulturwissenschaftliche Arbeiten, die beispielsweise diskursanalytisch vorgehen und die Europa-Bilder in Kroatien, Serbien und Bosnien-Herzegowina untersuchen, in politikwissenschaftlicher Hinsicht nur eine geringe Aussagekraft im Hinblick auf die inhaltliche Zielrichtung der EU-Integration dieser Länder. Das vorliegende Dissertationsprojekt soll dazu beitragen, die hierdurch zu konstatierende Forschungslücke in der politikwissenschaftlichen Analyse der EU-Integration Südosteuropas zu schließen.

2. Fragestellung der Dissertation
Aus diesen Überlegung ergibt sich die zentrale Fragestellung des Dissertationsprojekts: Welche Wahrnehmungen und Zielsetzungen verbinden die politischen Parteien in Kroatien mit der EU-Integration des Landes?
In diesem Zusammenhang ist es unerlässlich, sich ebenfalls die Frage zu stellen, worin diese Ideen bestehen, welche Qualität sie haben und welche Rolle sie bei der Gestaltung der kroatischen Europapolitik spielen. Ebenso ist die Frage von Bedeutung, welche historischen Erfahrungen in diesen europapolitischen Ideen wie verarbeitet werden. Die Antworten auf diese Fragen ermöglichen ein fundiertes Verständnis für die Rolle, die Kroatien als künftiger Mitgliedsstaat in der Europäischen Union spielen wird.
Durch die bisherigen Forschungen im Rahmen des Graduiertenkollegs ergab sich zudem eine interessante Nebenfragestellung, die wesentlich in das Dissertationsprojekt einfließt: Welche Rolle spielt der von der Europäischen Union entworfene Stabilisierungs- und Assoziierungsprozess mit seinen detaillierten Vorgaben? Kann vor diesem Hintergrund eine Werte- und Finalitätsdebatte im Zusammenhang mit der EU-Integration überhaupt noch stattfinden? Diese Frage ist auch für die Beitritte der anderen Länder des Westlichen Balkans und damit für die Gesamtthematik dieses Graduiertenkollegs von großer Relevanz.
Das vorliegende Dissertationsprojekt ist Teil des dritten Schwerpunktbereichs dieses Graduiertenkollegs, denn es soll gezeigt werden, inwieweit die politischen Parteien in Kroatien bereit sind, die Institutionen der EU-Integration zu übernehmen und sie europäische Ordnungsvorstellungen übernehmen und als legitim betrachten.

 
 
 
 
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